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- Dieter Halsinger, 1. Sprecher
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Am 27.10.2021 wurde das Thema „Schulstrukturentwicklung“ zum ersten Mal öffentlich in den Gemeinderat eingebracht. Zuvor gab es mehrere Besprechungen und Vorstellungen in verschiedenen Gremien, u.a. in der Arbeitsgruppe zur Schulstrukturentwicklung“ am 19.07.2021. Diese Arbeitsgruppe setzt sich aus dem Bürgermeister als Vorsitzenden, den Fraktionssprechern, den Ortsvorstehern, Mitarbeitenden der Verwaltung, den Schulleiterinnen und Schulleitern sowie den Elternbeiratsvorsitzenden zusammen.
Unter Abwägung der unterschiedlichen Faktoren für einen zukünftigen Schulstandort, hat sich die Arbeitsgruppe tendenziell für einen alleinigen Standort am Schulzentrum ausgesprochen.
Der GLG-Fraktion fällt es schwer, diese Auffassung zu teilen. „Wir tun uns schwer, uns für nur einen Standort auszusprechen.“
In unserer Wahlaussage zur letzten Kommunalwahl haben wir uns für den Erhalt der Grundschulen in den Ortsteilen ausgesprochen.
Die Rahmenbedingungen für die Schulen haben sich in letzter Zeit jedoch erheblich verändert. Ab dem Schuljahr 2026/27 gibt es den Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung. Jedem Kind muss es damit ermöglicht werden, eine Ganztagsbetreuung in Anspruch zu nehmen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern zu verbessern. Dies stellt für die Stadt Gengenbach eine erhebliche Herausforderung dar. Daneben soll die Halbtagsbetreuung aber weiterhin möglich sein. Damit ist verbunden, dass auch ein Wechsel zwischen diesen Betreuungsformen unproblematisch möglich sein soll.
Darüber hinaus steigen die Ansprüche an eine moderne und zeitgemäße Bildung. „Die Digitalisierung muss mitgedacht werden.“ Es geht aber vor allem um die fachliche Qualifikation an allen Schulstandorten und eine Nachmittagsbetreuung muss sichergestellt werden.
Dies ist, auch nach Einschätzung der GLG, an allen vier Schulstandorten in Gengenbach nicht möglich. Deshalb wollen wir an unserer Wahlaussage vom 2019 nicht mehr festhalten Obwohl eine „Bildungsgerechtigkeit“ und eine entsprechend gleichberechtigte Teilhabe an allen vier bisherigen Schulstandorten aus unserer Sicht wünschenswert ist (Motto: „Kurze Beine - kurze Wege“) wird dies nicht finanzierbare sein. Auch die Kosten für die zukünftige Schul(standort)entwicklung müssen wir als Gemeinderat im Blick behalten.
Schule wird in Zukunft noch mehr „Lebensraum“ für Kinder und Jugendliche sein. Dies bedeutet, dass die gesamte Infrastruktur (auch Freizeit- und Sportmöglichkeiten im Freien oder in einer Halle) berücksichtigt werden müssen.
„Wir wollen die bestmöglichen Bildungsangebote für unsere Kinder!“
Wir wollen auch die beste Lösung im Hinblick auf zukünftige Generationen und den schulischen und gesellschaftlichen Anforderungen der Zukunft.
In der GR-Sitzung am 27.10.2021 wurde auch von Bürgermeister Erny deutlich gemacht, dass „heute noch keine Entscheidung getroffen werden soll.“ Auch für die GLG ist noch keine Entscheidung getroffen, auch noch keine Vorentscheidung (für nur einen Grundschulstandort). Auch das SBBZ Lernen (Förderschule) muss –Im Sinne der Inklusion – bei allen Überlegungen mitgedacht werden!
Berücksichtigt werden muss aber auch:
Wie ist die (Nach-) Nutzung der bisherigen Schulgebäude?
Wie ist die zukünftige Bevölkerungsentwicklung? Wir planen mehrere große Baugebiete (Kinzigvorstadt III, „Sportplatzgelände“, Hukla-Areal). Somit wird zukünftig mindestens eine fünf- bis sechszügige Grundschule benötigt. Ist eine solch große Schule förderlich für Grundschulkinder?
Für uns ist Wichtig: „Die Interessen der Kinder müssen im Blick gehalten werden.“ Dazu gehört, neben der „Bildungsgerechtigkeit“ auch die Berücksichtigung langer Anfahrtswege. Dies nicht nur aus ökologischen Gesichtspunkten, sondern auch, um die Belastung der Kinder möglichst gering zu halten und um es zu ermöglichen, dass sie möglichst selbständig ihre Schule erreichen können. (Dabei müssen auch die zukünftigen Baugebiete berücksichtigt werden.) Der Kostenaspekt darf dabei nicht in Vordergrund stehen. Auch nicht, dass wir eine finanzschwache Gemeinde sind, worauf immer wieder hingewiesen wird.
Bei anderen Themen hat dies auch keine Rolle gespielt.