Gedanken zur Sanierung des Rathauses

In der Gemeinderatssitzung am 18.12.2023 wurde von den Architekten die aktuelle Planung zur Rathaussanierung vorgestellt und der Gemeinderat hörte zum ersten Mal die aktuellen Kosten: Auf ca. 20 Millionen Euro soll sich die Sanierung belaufen. Wollen/sollen wir uns dies wirklich leisten, um ein Rathaus „auf dem neuesten Stand“ und alle städtischen Dienststellen in einem Haus zu haben? 80% davon werden zwar Zuschüsse aus dem Sanierungsprogramm sein, aber, wie von mir schon in der GR-Sitzung erwähnt, sind Förderung und Zuschüsse auch Steuergelder! Sind diese Ausgaben gerechtfertigt?

Mit der Vorgabe und den Wünschen zum Raumprogramm haben wir die Architekten „in ein Korsett gezwungen“. Wir wollten vor allem eine energetische Sanierung und attraktive Arbeitsplätze im Rathaus schaffen. Auch die Barrierefreiheit muss gegeben sein!

Aus meiner Sicht sollten von der bisherigen Planung Abstriche gemacht werden. Diese sehe ich insbesondere beim Ausbau des Dachgeschosses. Zur Belichtung neuer Arbeitsflächen dort, sollen zum Marktplatz hin vier neue Gauben angebracht werden. Sind diese Arbeitsplätze dann wirklich attraktiv? Benötigen wir in Zeiten von e-Gouvernement, flexibler Arbeitszeiten und Homeoffice wirklich so viele Büros im Rathaus? Und was passiert mit den städtischen Liegenschaften z.B. in der Adlergasse und im Winzerhof? Oder ein „Technisches Rathaus“ in Rathaus in Schwaibach?

Der erforderliche Umbau dort würde auch Geld kosten und es gibt dafür keine Zuschüsse wurde argumentiert. Und: Verzögerungen z.B. durch Überarbeitung der derzeitigen Planung könnte die Sanierung weiter verteuern.

Abgesehen von den anfallenden Kosten. Wollen wir einen Umbau des Rathauses so wie er jetzt geplant ist? Mit vier weiteren Gauben auf dem Rathausdach? Mit der Schließung des Durchgangs durch die Arkaden? Mit massiven Einschnitten in die Bausubstanz des alten Rathauses?

Die Fraktion der GLG hat sich hierzu noch keine abschließende Meinung gebildet. Vor allem der „Arkadendurchgang“ ist emotional belastet. Hier befinden wir uns noch in einem Meinungsbildungsprozess.

Und es geht auch nicht darum, dass „wir Laien meinen, mit Zirkel; Lineal und Bleistift an Plänen von Profis rummachen“ möchten. Aber grundlegende Entscheidungen, die auch unser Stadtbild prägen werden, sollte der Gemeinderat, als Vertreter der Bürger und Hauptorgan der Gemeinde, schon selbst treffen und es nicht alleine der „Baukommission“ überlassen.

Mit der mehrheitlichen Entscheidung des Gemeinderates den Architektenvertrag „um die Leistungsphasen 6 -8“ zu erweitern, hat der Rat seine Einflussmöglichkeiten zunächst weitgehend aus der Hand gegeben.

Ich hoffe, dass letztendlich Entscheidungen getroffen werden, die die Akzeptanz, nicht nur im Gemeinderat, sondern auch bei der Gengenbacher Bevölkerung findet.

Zum Schluss möchte ich nochmals darauf hinweisen: Ich halte es für einen Fehler, alle Dienststellen der Stadtverwaltung in einem Gebäude, im Rathaus zu konzentrieren.

Dieter Halsinger